"...und der Rest ist Österreich!"
Grade 3
Preisträgerkomposition des ÖBV in der Leistungsstufe B
Dauer: ca. 6 - 7 min
Verlag: OrchestralArt
„...und der Rest ist Österreich!“
handelt vom Untergang der Österreichisch-Ungarischen Monarchie und von der darauf folgenden Entstehung der ersten Republik Österreich.
Zunächst wird das Ende des ersten Weltkriegs beschrieben. Trommel- und Trompetenklänge versetzen die Hörenden in eine Kriegssituation, jedoch lassen das langsame Tempo und dissonante Klänge erahnen, dass es sich um das Schlachtfeld eines verlorenen Krieges handelt. Melodiefragmente von Joseph Haydns Kaiserhymne erinnern noch einmal an die Habsburgerzeit, welche nun endet.
Kurz darauf macht sich mit einem schnelleren Viervierteltakt eine Aufbruchsstimmung breit. Die ersten Töne der Kaiserhymne werden zu einer neuen, heiteren Melodie überführt. Dieser Teil beschreibt Karl Renners Traum von einer Deutschösterreichischen Republik, in der alle mehrheitlich deutschsprachigen Gebiete zu einem Staat vereint werden sollten. Karl Renner, Sozialdemokrat und Staatskanzler, schrieb auch den Text zur inoffiziellen Hymne „Deutschösterreich, du herrliches Land“. Die Melodie dieser Hymne von Wilhelm Kienzl wird nun mehrmals zitiert.
Plötzlich moduliert das Stück in eine Molltonart. Die Friedensverträge von St. Germain beginnen. Karl Renner führte für Österreich die Verhandlungen. Eine Agogo-Bell stellt das Ticken der Uhr dar und soll den Stress bei den hitzigen Debatten symbolisieren. Das Aufbruch-Thema wird nun in Moll präsentiert und fugenartig verarbeitet. Ein letztes Mal ertönt auch Haydns Kaisermelodie, ein verzweifelter, flehender Versuch, das große österreichische Reich zu retten. Renner konnte sich jedoch nicht durchsetzen und musste viele Gebiete abtreten, darunter auch Böhmen, das Sudentenland und Südtirol. Zudem wurde Österreich zu Reparationszahlungen verpflichtet. Diese Einschnitte werden durch laute Akzente symbolisierte, welche eine markante Melodie im tiefen Blech mehrmals unterbrechen. Der Überlieferung nach tätigte Frankreichs Ministerpräsident Georges Clemenceau die Aussage: „Le reste c’est l’Autriche“ ("... und der Rest ist Österreich!").
Im letzten Teil wird dieses „restliche“ Österreich beschrieben. Eine einfache Melodie wird zunächst wenig begleitet. Nach einer Überleitung, in der die derzeitige Bundeshymne zitiert wird, ertönt diese Melodie in einem voluminösen Klang. Dadurch wird verdeutlicht, dass sich Österreich trotz seiner Niederlage zu einem Land entwickelt hat, auf das die Menschen stolz sind. Das Stück endet eher ruhig. Fremdartige Akkordwechsel am Ende lassen erahnen, dass Österreich noch viele Prüfungen zu bestehen haben wird.